Lehrerarbeitszeit – ein Reformschwindel

In der dritten Woche der Debatte um die den LehrerInnen angedrohte 10%ige Gehaltskürzung werden die Beiträge in den Medien etwas differenzierter, das Stammtischniveau nimmt ab (nicht bei den Postings). Erschütternd eigentlich, dass JournalistInnen so lange brauchen, der Verlogenheit der österreichischen Politik auf die Schliche zu kommen. Zum Glück gibt es Kommentare von Fachleuten (Warum die Schulpolitik nicht richtig tickt, derstandard, 12.3.2009).

Faymann will Reform auch ohne Gewerkschaft (derstandard, 10.3.2009). Ist im Verständnis des sozialdemokratischen Bundeskanzlers ein Lohnkürzung bzw. Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich eine Reform? Nein, er spinnt nicht, er sagt das absichtlich, um die LehrerInnen als Reformgegner diffamieren zu können. Meinte er aber mit Reform die Bildungsreform der Bildungsministerin (Neue Mittelschule), dann ist sein Adressat nicht die Lehrerschaft oder die Lehrergewerkschaft, sondern der Finanzminister. Mit dem Finanzminister muss er verhandeln, dass die finanziellen Mittel, die die Neue Mittelschule braucht, budgetär auch zur Verfügung gestellt werden. Dazu fehlt ihm möglicherweise der Wille oder das Format. Vielleicht möchte er mit dem Josef einfach nicht streiten. Genug gestritten!

Die Lehrkräfte sind nicht gegen die Neue Mittelschule (ausgenommen viele AHS-LehrerInnen). Im BHS-Bereich arbeiten wir an dieser Reform bereits jetzt fleißig mit. Etliche Gesprächs- und Planungsrunden haben beispielsweise an unseren zwei Partner-Neue-Mittelschulen stattgefunden; als Teil unserer Arbeitszeit außerhalb des unmittelbaren Unterrichts. Na selbstverständlich haben wir da nicht “Stundenklauberei” betrieben. Wir haben uns allerdings immer gefragt, wer diese Neue Mittelschule bezahlen soll. Jetzt wissen wirs!

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