Versteckte Lehrerarbeit. Meine Arbeitswoche

Die Woche vom 16.3 bis 22.3.2009

Diese Woche ist tatsächlich etwas gemütlicher, weil die dritten Klassen auf Sprachwoche sind. Für die BegleitlehrerInnen bedeutet das neben der Vorbereitung der Woche 18 Stunden täglich Dienst, das wiegt mehrere Wochen “Vor- und Nachbereitungszeit” auf. Dazu habe ich nach 22 Dienstjahren keine Lust mehr. Für mich bedeutet diese Woche Luft für die längerfristige Planung des Unterrichts, das schriftliche Formulieren aktueller Lernziele und Übungsaufgaben und das Vorbereiten der PCs für die schriftliche Webdesign-Matura.

In den entfallenen netto zwei Unterrichtstunden (eine Supplierstunde) wollte ich am Montag und Dienstag die Serverkonfiguration für die (erstmals) schriftliche IT-Matura vornehmen: Matura-User einrichten, Webserver für die Matura-User installieren, die bereits vorbereiteten Datenbankinhalte importieren, alles testen. Die Geräte werden später geklont und dann nochmals getestet. Bei der schriftlichen Matura müssen alle technischen Voraussetzungen klappen. Musste ich wegen kurzfristiger Supplierungen auf nächste Woche verschieben.

Mittwoch nach dem Unterricht startete für mich das Sommersemester an der Kunst-UNI, ich halte eine Lehrveranstaltung im Bereich Medienkunst “Realtime Processing“. 14 StudentInnen, wenn ich mich nicht täusche wird das die beste Gruppe bisher. Ich habe jedenfalls einige neue Anregungen vorbereitet und bin schon auf die Arbeiten der StudentInnen neugierig.

Am Donnerstag suche ich nach Unterlagen für Projektmanagement, das lohnt sich wenigstens für drei parallele Klassen. Nachmittag Arbeit an der Serverumstellung, Wartung der Schulhomepage – jede Woche erscheinen ein paar Beiträge über Vorgänge an der Schule. Das mache ich allerdings nicht unbezahlt. Die Mathematik-LehrerInnen bereiten den Känguru-Test vor, ich bin nur am Rande involviert.

Am Freitag nachmittag übe ich mit meinem älteren Sohn Sebastian Mathematik für Wirtschaftsinformatiker. Erstens kann ich ihm ganz gut erklären, was ihm an der UNI nicht erklärt wird und zweitens bin ich froh, dass ich das in meinem Unterricht bei weitem nicht so schlecht mache.

Am Abend wird über die heutige zweite Gesprächsrunde zwischen Bildungsministerin und Lehrergewerkschaft berichtet: Wir LehrerInnen sollen mit einem (Billig-)Netbook und einer Gratis E-Mail-Adresse für 10% Lohnkürzung entschädigt werden. Selten so einen Schwachsinn gehört. Das Netbook gibt es gratis bei A1 für einen 2-Jahresvertrag mobiles Internet und kostet sonst etwa 300 EUR, die E-Mail-Adresse gibt es auch gratis und hat eh fast jede Lehrkraft. Sollte die Ministerin das wirklich ernst und nicht als Verarschung gemeint haben, sollte sie schleunigst Nachhilfestunden zum Thema Schule nehmen. Bei jeder Diskussion argumentiert sie anders, behauptet was anderes und das ganze nennt sich dann Bildungspolitik. Na bravo.

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