Das Dilemma der Meinungsumfragen
Bereits bei mehreren Wahlen haben die Meinungsumfragen völlig versagt. Jetzt wird überlegt, die Umfragemethoden zu hinterfragen. Ich sehe – auch aus eigener Erfahrung als Befragter – folgende Fehler:
- Die Umfragen sind nicht repräsentativ. Meinungsumfragen setzen voraus, dass die befragte Teilmenge der Bevölkerung die Gesamtbevölkerung einigermaßen genau repräsentiert. Wie soll das gehen: Die Personenauswahl wird vielleicht alphabetisch (Telefonbuch) vorgenommen, vielleicht ständisch (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Freiberufler, …) oder sonstwie. In welche strukturellen Gruppen sollen die WählerInnen eingeteilt werden, um eine repräsentative Auswahl zu erhalten?
- Die Umfragen werden meist von politischen Parteien mit einer bestimmten Fragestellung in Auftrag gegeben. Die zur Beantwortung möglichen Auswahlmöglichkeiten sind dabei meist entsprechend dumm und unpassend, andere Antwortmöglichkeiten sind oft nicht vorgesehen. So geht die Befragung an den Meinungen der Befragten vorbei. Das habe ich selber bereits mehrmals (auch bei politischen Umfragen) festgestellt. Wahrscheinlich hängt das auch damit zusammen, dass sowohl bei den Umfrageinstituten als auch bei den AuftraggeberInnen eine sehr oberflächliche Einschätzung politischer Fragen und Meinungen vorherrscht.
- Viele Umfragen werden nicht in Auftrag gegeben, um eine Prognose zu erfahren, sondern um Stimmung zu machen. Wie soll aus einer solchen Umfrage dann auf die tatsächliche Meinung der Bevölkerung geschlossen werden?
Bei den Meinungsumfragen in Salzburg und Kärnten ist wahrscheinlich (kurzfristig) niemand auf die Idee gekommen, beispielsweise die Stimmung unter den LehrerInnen zur SPÖ abzufragen. Auch bei den Wähleranalysen fehlt dieser Aspekt neben anderen. Wie sollen die Verantwortlichen da die richtigen Schlüsse ziehen können?