Das Ritual der Gipfeltreffen

Wozu brauchen wir eigentlich dieses Ritual um Gipfelkonferenzen? Wie nicht anders zu erwarten, wird tagelang am Scheitern der Konferenz gearbeitet, um dann doch in einer Verlängerung, im letzten Moment, noch irgendeine Einigung für die Zukunft zu erzielen. Dann sind alle beruhigt, in der Zwischenzeit passiert nichts und allmählich ahnt man, dass man die gesetzten Ziele (Kioto) nicht erreichen wird. Wozu brauchen wir also die Treffen? Als Adrenalinstoß für die öffentliche Meinung? Um unser Aufregungspotential zu befriedigen?

Die öffentliche Meinung glaubt daran, dass international verbindliche Vereinbarungen für den Klimaschutz nötig sind. Ich frage mich, was wir uns davon überhaupt noch erwarten. Ist es nicht sowieso klar, dass wir uns möglichst rasch von der fossilen Energie verabschieden müssen – durch Einsatz erneuerbarer Energien, durch verändertes Mobilitätsverhalten und durch Reduktion des Energieverbauchs in den Industrieländern.

Was hindert eigentlich die einzelnen Regierungen daran, Vorreiter auf dem Weg in eine solare Wirtschaft zu sein und damit (volks)wirschaftliche Vorteile zu erzielen: Die Entwicklung neuer Technologien bringt Exportchancen und Arbeitsplätze verbessert die Zahlungsbilanz durch Exporte und gleichzeitiges Zurückdrängen der fossilen Importe.

Wieso glauben wir eigentlich, dass Regierungen nach so einer Klima-Konferenz wie in Kopenhagen plötzlich eine neue Energiepolitik betreiben wollen, wenn sie seit Jahren eine zukunftsorientierte Energiepolitik blockieren? Die Verbandelung mit den Lobbies der fossilen Wirtschaft wird durch Konferenzziele ja nicht beendet.

Eine Klimakonferenz ist für mich nur dann glaubwürdig, wenn es mit einer Zielvorgabe gleichzeitig einen verbindlichen Aktions- und Zeitplan gibt: Wann ist was durchzuführen, beginnend mit den nächsten zwei Monaten. Wieviel Personal wird für die Ausarbeitung der Umsetzung bereit gestellt. Meilensteine in mindestens Halbjahres-Schritten müßten verbindlich definiert und öffentlich diskutiert werden. Erst dann könnte ich mir Gedanken darüber machen, ob deklarierte Ziele wirklich ernst gemeint seien.

Auch Journalist/innen kommen zu ähnlichen Meinungen:

Fotos: Errichtung des Windparks Spörbichl/Windhaag

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