Defizitorientiertes Lehren und Lernen

Lernen heißt in unserem Bildungssystem Fehler vermeiden. Die Anzahl an Fehlern ist der Gradmesser für die Leistungsbeurteilung. Inhalte werden als fertige Bereiche dargestellt, Entwicklungen, Lösungswege und Irrwege auf dem Weg zum Wissen werden vernachlässigt. Damit wird das Lernen auf das Reproduzieren fertiger Wissenskapitel reduziert. Pauken statt Bildung.

Ob diese in unserem Bildungssystem weit verbreitete Art des Lernens jene Menschen hervorbringt, die im Privat- und Berufsleben Situationen und Zustände reflektieren und neue Wege suchen können? Wie relevant und zukunftsfähig ist das, was wir für Bildung halten?

Ich plädiere für eine Sichtweise von Bildung als Prozess: Themen werden anhand von Fragestellungen/Problemen entwickelt, eigene Lösungen versucht. Begriffe und Faktoren bennen wir vorerst provisorisch selbst – in meiner Erfahrung des Mathematik-Unterrichts – und vergleichen sie dann mit den Begriffen der Wissenschaften. Diese konstruktivistische Annäherung ans Lernen integriert auch Fehler, Sackgassen und Irrwege. Nicht die Fehler sind das Problem. Sie sind vielmehr Anlass zum Lernen, zum Korrigieren von Einstellungen, Meinungen, Kenntnissen, Wissen.

Das ist ein Plädoyer für eine neue Fehlerkultur. Entwickelndes Lernen. Lernen von Zusammenhängen. Verstehen statt auswendig lernen. Lernen zu lernen. Lernen statt pauken.

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