Anmerkung zu meinem 50er

Wofür steht eigentlich der 12. Februar? Ich stelle fest, ich befinde mich in guter und schlechter Gesellschaft: 200 Jahre Charles Darwin, 200 Jahre Abraham Lincoln, 75 Jahre Bürgerkrieg in Österreich, …

Der 12. Februar ist Darwin-Tag und Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Was sonst noch alles am 12. Februar passiert ist – vorwiegend historisch – kann man übrigens auf Wikipedia nachlesen.

Auf Google findet man zu diesem Eintrag hauptsächlich den 12. Februar 1934: Als Polizei und die christlich-soziale Heimwehr das Hotel Schiff in Linz nach Waffen durchsuchen wollen, eröffnet der sozialdemokratische Republikanische Schutzbund unter dem lokalen Kommandanten Richard Bernaschek das Feuer. Damit beginnt in Österreich der Februaraufstand der Sozialdemokraten gegen das austrofaschistische Regime von Engelbert Dollfuß. (Österr. Bürgerkrieg)

Eine andere oppositionelle Handlung beginnt am 12. Februar 1968: Nachdem der französische Kulturminister André Malraux der Cinémathèque française Subventionen gestrichen hat, um die Entlassung von Henri Langlois zu erreichen, kommt es – mit François Truffaut, Claude Jade und Jean-Pierre Léaud an der Spitze – zur ersten Demonstration für das Filminstitut. Weitere Demonstrationen münden schließlich in den Pariser Mai-Unruhen. (Wikipedia)

Ereignisse mit dem Thema Unabhängigkeit

1818: Chile proklamiert seine Unabhängigkeit von Spanien.
1971: Bhutan bekommt die volle Souveränität von Indien.

An einem 12. Februar geboren

1705: Johann Elias Bach, deutscher Komponist
1768
: Franz II., römisch-deutscher Kaiser
1809
: Abraham Lincoln, 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
1809
: Charles Darwin, britischer Naturforscher
1884: Max Beckmann, deutscher Maler und Graphiker
1921: Hans Koller, österreichischer Jazzmusiker und Maler
1923: Franco Zeffirelli, italienischer Regisseur und Bühnenbildner
1926: Hans-Georg Noack, deutscher Kinder- und Jugendbuchautor
1928: Andreas Erich Beurmann, deutscher Musikwissenschafter, Komponist, Physiker
1930: Gerhard Rühm, österreichischer Schriftsteller, Komponist, bildender Künstler
1943: Rainer Eppelmann, DDR-Oppositioneller und heutiger Politiker
1954: Philip Zimmermann, US-amerikanischer Kryptologe
1957: Johannes Peherstorfer, Administrator und Mediator
1959: Johann Moser, Patchworker und reflektierender Zeitgenosse

Der 12. Februar 2009

Am 12. Februar 2009 findet im Kunsthaus Graz eine Ausstellungseröffnung statt: Michel Majerus (1967 – 2002) hat in seiner kurzen Karriere ein außergewöhnliches Werk zeitgenössischer Malerei geschaffen. In diesem werden vornehmlich die neuen Bilderwelten der elektronischen Medien und ihre Auswirkungen auf das Visuelle thematisiert. Das Kunsthaus Graz rekonstruiert die wesentlichen raumbezogenen Arbeiten und Installationen des Künstlers. Die Ausstellung läuft von 12. Februar bis 16. Mai 2009.

In der KUNSTHALLE wien, halle 1, findet am 12. Februar 2009 eine Kuratorenführung statt: Western Motel. Edward Hopper und die zeitgenössische Kunst. Mit Angela Stief.

Ab 12. Februar 2009 im Kino: Effi Briest, Theodor Fontanes Roman. Erstmals wird die Geschichte der jungen märkischen Adeligen aus emanzipatorischer Sicht erzählt. Effi Briest will ein eigenständiges Leben führen.

Am 12. Februar 2009 findet um 19.30 Uhr in Dresden ein Öffentlicher Abendvortrag zum Thema 150 Jahre Evolutionstheorie in Kinder- und Jugendbüchern statt: Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Professor für Ökologie und Naturschutz an der Technischen Universität München und Leiter der Wirbeltierabteilung an der Zoologischen Staatssammlung München, anschließend Empfang im Deutschen Hygiene-Museum.

In Geldern, Nordrhein-Westfalen, findet ein Aquarellkurs für AnfängerInnen statt. Den könnte ich zwar gut brauchen, die Anreise ist aber doch etwas zu weit. In Freistadt findet ein Abend zum Thema Körperbewusstsein statt und Christie´s versteigert in New York genau am 12. Februar 2009 ein Aktfoto von Madonna Louise Ciccone, das sie als 20jährige zeigt, aufgenommen vom Fotografen Lee Friedlander. Der Ausrufungspreis beträgt $ 7.500. Die Versteigerung dieser Fotografie ist Teil der Fine Art Auction – Icons of Glamour & Style an eben diesem Tag mit sehenswerten Werken von berühmten Fotograf/innen und ebenso berühmten Modellen.

Und im Lentos Kunstmuseum Linz ist am 12. Februar 2009 um 19 Uhr die Vernissage der Ausstellung Mesopotamische Erzählungen des international erfolgreichen türkischen Künstlers Kutlug Ataman. Er setzt sich in seinen Film-, Video- und Fotoarbeiten mit den Brüchen zwischen dem “Eigenen” und dem “Fremden” auseinander.

Zum 20. Todestag des international angesehenen Schriftstellers Thomas Bernhard (12. Februar 1989) erscheint aus seinem Nachlass das Buch Meine Preise. Thomas Bernhard entwirft darin ein Selbstporträt als Preis- und Preisgeldempfängerauf die gesamte Menschheit schimpfend, über sich selbst den Kopf schüttelnd. Thomas Bernhard habe ich übrigens vor etwa 30 Jahren in Griechenland erlebt, ein schräger Typ, der mit griechischen Buben am Dorfplatz Fußball spielen will, unverstanden und gekränkt. Damals hat mich sein Buch Gehen beschäftigt.

Alle eingereichten Fotografien für den Wettbewerb ewz.selection

Am 12. Februar 2009 ist in Zürich der Preview Day des Swiss Photo Award. Die Werkschau der Schweizer Fotografie zeigt alle Einsendungen zum Swiss Photo Award und legt für das Publikum über 3′000 Fotografien im Kultur- und Eventhaus ewz-Unterwerk Selnau auf. Der Preview Day ist Talentschuppen, Inspirationsquelle und Orientierungspunkt in einem – ein Stück Zeitgeist der Schweizer Fotografie.

M. Lassnig, The Illegitim Bride

Um 19 Uhr findet am 12. Februar 2009 eine besondere Vernissage statt: Das MUMOK in Wien zeigt Maria Lassnig: Das neunte Jahrzehnt. Maria Lassnig zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Anlässlich des 90. Geburtstags widmet ihr das MUMOK eine große Personale, die den Schwerpunkt auf die Arbeiten der letzten zehn Jahre legt. Diese Ausstellung muss ich auf jeden Fall sehen.

Zugleich wird im MUMOK auch die Ausstellung von Nam June Paik, music for all senses, eröffnet. Mit seiner ersten Einzelausstellung, der ‘Exposition of Music – Electronic Television’ 1963 hatte der junge Nam June Paik in der legendären Galerie Parnass in Wuppertal einen neuen Ausstellungstypus geschaffen. Gemeinsam mit Fotografien, Dokumenten und Toninstallationen wird die Ausstellung im MUMOK Szenen der damaligen Ausstellung nachstellen.

Im Radioprogramm Ö1 gibt es am 12. Februar 2009 um 17:55 5 Minuten Betrifft: Geschichte – Blutiger Februar. Der österreichische Bürgerkrieg 1934 und um 19:05 Dimensionen – Die Welt der Wissenschaft – Projekt Darwin. Darwin Day – Darwin und die Öffentlichkeit.

Aber jetzt zurück zum 12. Februar 1959

Der Philosoph Jean Paul Sartre schaut aus seinem Fenster auf Saint-Germain-des-Prés, Paris 1959, höchst wahrscheinlich auch am 12. Februar 1959. Fotografisch dokumentiert hat das die berühmte Berliner Fotografin Gisèle Freund, die 1933 wegen der Machtergreifung durch die Nazis nach Paris emigrieren mußte.

Gestorben ist der Hitzkopf und Lebenskünstler, Pianist, Komponist und Essayist George Antheil (1900 – 1959). Im ORF wurde um 20:15 “Das Antlitz des Abraham Lincoln” gezeigt, in einer Kabinettssitzung der Deutschen Bundesregierung wurde die politische Lage und die Versorgung Berlins erörtert. Johannes Kalitzke, deutscher Komponist und Dirigent, wurde ebenfalls am 12. Februar 1959 geboren. Ihn habe ich bei den Darmstätter Ferienkursen für Neue Musik als Dirigent wirklich zeitgenössischer Musik erlebt und ich war entsprechend beeindruckt. Am 12. Februar 1959 gab es mit Sicherheit ein Gedenken an den 12. Februar 1934 (25 Jahre). Und irgendwo hat nach einer Entbindung ein Arzt einer glücklichen Mutter erklärt, worauf der wohlgeformte große Kopf des Neugeborenen schließen läßt.

Jetzt weiß ich auch endlich, wo der Kurt Palm für seine Glosse Palmsamstag in der Presse die passenden historischen Ereignisse gefunden hat. Die Glosse wurde leider Ende 2008 eingestellt.

Wie es mir damit geht, 50+ zu sein? Ich sehe manches gelassener. Und ich denke das ist gut so. Ich staune über die Dichte der ersten 50 Jahre. Wenn das so weitergeht?

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