Passion. Kunst. Theologie
In der Vor-Osterzeit häufen sich Angebote hochwertiger religiöser Kunst. Ich habe unter anderem eine Aufführung von Gunter Waldeks Stabat Mater im Alten Dom in Linz erlebt. Neben Texten aus der Passionsgeschichte werden in dieser Komposition Texte von Nelly Sachs, Oda Schaefer, Christine Lavant, Giaconda Belli, Ingeborg Bachmann, Else Lasker-Schüler und Christine Busta verklanglicht.
Ich bin durchaus davon überzeugt, dass die Menschen … sich von der Thematik der Passion berühren lassen … vielleicht nicht unbedingt in einem religiösen Sinne, aber zumindest auf einer spirituellen Ebene. (Gunter Waldek)
Sakrale Kunst beschäftigt sich seit Jahrhunderten mit zentralen Fragen der menschlichen Existenz. Die existentielle Betroffenheit der KomponistInnen hat die Musik und ihre Entwicklung massiv beeinflusst. Musik und Bildende Kunst wären ohne diese spirituellen Werke ein großes Stück ärmer.
Neben der sozialen Dimension der christlichen Religiosität ist es für mich besonders die religiöse Kunst, wofür es sich lohnt, Glaube und Religion (und damit auch Kirche) trotz aller Mängel auf der Ebene der Hierarchie nicht abzuschreiben.