Grün gegen was?

Zwischen zwei Landtagswahlen möchte ich ein paar Anmerkungen zum Wahlergebnis festhalten. Zum für die SPÖ erschütternden Wahlergebnis in Vorarlberg von 10,1% sagt Alexander Van der Bellen von den Grünen in einem Interview: Die SPÖ hat nichts dazu gelernt. Die Reaktion der SPÖ auf das Wahlergebnis: Der Kurs wird nicht geändert. Das heißt: Wir reagieren (weiterhin) nicht.

Die SPÖ tut hier am wenigsten. Wenn ich an die denke, komme ich auf Null. Die hat seit Hainburg nichts dazu gelernt. Und gerade von einer Partei, die ihre soziale Ader immer wieder hervor kehrt erwarte ich mir mehr Aufgeschlossenheit.
(Saskia Jungnikl, derStandard.at, 23.9.2009)

Viele äußern ihre Erschütterung, wie viele Leute rechts wählen bzw. sich nicht von rechten Sagern abschrecken lassen.

Der riesige Aufreger im Wahlkampf, als der Direktor des jüdischen Museums angegriffen wurde, war für das Ergebnis nicht hauptverantwortlich. Entgegen aller medialen Schlagzeilenträume waren für die FPÖ mehr Menschen wegen des Heimatthemas an sich. Zum Glück, weil ja ansonsten Parteien anderswo in Versuchung wären, ihre Kampagnen mit antisemitischen Slogans zu verunzieren.
(SN, Dreier / 21.09.2009)

Rechte Sager bringen (hoffentlich) keine Stimmen, schaden aber (leider) auch nicht. Vielleicht kann man das auch so sehen: Wie groß muss der Frust der Wähler/innen (vorwiegend der SPÖ) sein, dass sie trotzdem lieber rechts wählen, weil sie keine andere Möglichkeit sehen.

Warum wählen diese Leute nicht grün? Grün statt rechts (Oberösterreich-Wahl) heißt für ProtestwählerInnen, die bereit sind, auch rechts zu wählen, die grünen Oberlehrer wollen unsere Stimme nicht. Liebe grüne Wahlstrateg/innen, diese Anti-Rechts-Slogans kommen zu arrogant und sind wirkungslos. Sagt den Leuten lieber mit (meinetwegen einfachen) Argumenten, nicht dass, sondern warum sie grün wählen sollen – ohne rechts zu erwähnen, weil das offenbar überhaupt nichts nützt, wie die letzten 20 Jahre zeigen.

„Widerstand gegen Rechts“ wird künftig nicht mehr reichen, um dagegen anzukommen. Da braucht es mehr. Viel mehr.
(Der Vorarlberger Spitzenkandidat der Grünen, Johannes Rauch, in seinem Blog)

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