Berlin, Tag 3: Berlin Ost mit dem Fahrrad
Neben dem Besuch von interessanten Straßen, Plätzen und Sehenswürdigkeiten ist diese Radtour verkehrspolitisch interessant. Die Straßen sind in Berlin durchwegs breit genug für großzügige Fahrradstreifen, die selbstverständlich vor Kreuzungen – auch bei Kreisverkehr – rot markiert sind. Es gibt vor Kreuzungen sogar Abbiegespuren für Fahrradspuren. Das Nebeneinander von Fußgängern und Radfahrern klappt bestens, in Parks und auf gemeinsamen Wegen haben Fußgänger Vorrang. Fahrradstellplätze gibt an allen möglichen Stellen und Plätzen, sie beengen keinesfalls den Gehbereich für Fußgänger. Bezüglich Radfahren im Stadtgebiet haben wir bei uns in Freistadt noch entsprechenden Aufholbedarf. Wenn man bedenkt, wie kleinräumig Freistadt mit seinen knapp 8000 EinwohnerInnen ist, fragt man sich, warum es da überhaupt innerstädtischen Autoverkehr gibt.
Wir unternehmen mit dem Fahrrad eine etwa 25km lange Tour, die uns durch Friedrichshain, entlang der Karl-Marx-Allee und in das Subkulturmilieu RAW-Tempel führt. Durch Kreuzberg gelangen wir zum Flugfeld Tempelhof. Die teilweise Bebauung bzw. Verplanung des ehemaligen Flughafengeländes wurde durch eine Volksabstimmung abgelehnt, weil die Bevölkerung der Politik nicht zutraute, eine ehrliche Bürgerbeteiligung zu gewährleisten. Das Gelände wird von der Bevölkerung derzeit als riesiges Freizeitgelände genutzt.
Pech gehabt: Ein Patschen gehört offenbar zum Radfahren.
Beim Abliefern der Fahrräder am Prenzlauer Berg sehen wir noch eine Foto-Ausstellung zur Geschichte des Widerstands in Osteuropa in den 1980er Jahren. Das war auch die Zeit der Friedensbewegung meiner Generation im Westen.