Profilverschärfung

So eine Schulreform muss schon eine irre Kraftanstrengung sein. Da arbeiten Leute an einer Profilverschärfung, halten ihre Arbeit für Qualitätsverbesserung und vertreten doch nur ihre persönlichen Interessen. Da soll mittelfristig eine Schule auf einen zentralen Fachbereich hingebogen werden, der nach bisheriger Erfahrung (freie Wahl der Ausbildungsschwerpunkte) nicht den Schüler/innen-Interessen entspricht. Und wieder einmal ist die personelle Besetzung eines Gremiums dubios und schräg, nur der betroffene Fachbereich ist involviert, betroffen sind aber dann letztlich alle Bereiche. Kurzfristig sollen ein paar organisatorische Maßnahmen für Verbesserungen des Unterrichts in diesem Fachbereich sorgen.

Kommt denn hier niemand auf die Idee, über pädagogische Maßnahmen, Erneuerungen und Verbesserungen nachzudenken? Das Schulprofil zu verschärfen, also einen Fachbereich nach vor zu drängen, heißt immer auch, die anderen Bereiche (zumindest relativ) nach hinten zu stellen. Auf diese Weise wird weder der betroffene Fachbereich besser (es wird nur mehr vom Gleichen sein), die Schüler/innen werden (unnötigerweise) abgeschreckt. Der Berufs- bzw. Studienwahl ist eine Einengung ihrer breit gefächerten Vorkenntnisse sicher nicht dienlich.

Ach ja: Die befragte Wirtschaft antwortet übrigens nur auf die gestellten Fragen, da kann also – ob aus Kalkül oder aus Dummheit oder ob sogar gut gemeint sei dahin gestellt – ganz schön manipuliert werden. Vergessen wir nicht, dass wir für eine Gesellschaft und Wirtschaft von heute und nicht vor 30 Jahren (aus)bilden!

Wohltuend klüger war die Rede von Univ. Prof. Dr. Gerhard Funk von der Kunst-UNI Linz bei der ersten öffentlichen Präsentation der StudentInnen-Arbeiten der Studienrichtung “Zeitbasierte Medien“: Das Profil der Kunst-UNI wird durch diesen Zweig verbreitert (nicht verschärft), gegenseitige Wertschätzung der verschiedenen Schwerpunkte fördert die Qualität und Breite der Ausbildung. Gerade die “Neuen Medien” sind topaktuell in Gesellschaft, Kunst und Wirtschaft. Für mich persönlich erfreulich: die erkleckliche Anzahl an ausgestellten Arbeiten aus meinem Lehrveranstaltungsangebot “Realtime Processing”!

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Vernissage „Time Goes Public“ an der KUNST-UNI Linz

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