Geodesic Dome als Gewächshaus – Konzept und Vorbereitung
Das erste Mal habe ich vor 34 Jahren bei einer Reise durch Wales einen Geodesic Dome wahrgenommen. Seit ein paar Jahren denke ich daran, den Gemüsegarten mit einem Geodesic Dome zu überdachen. Da ich bei meinen Recherchen über verschiedene Konzepte gestolpert bin, musste ich mich zuerst mit der Geometrie von Geodesic Domes befassen. Ich treffe nämlich gerne Entscheidungen nach gründlicher Überlegung und Abwägung von Parametern.
Eine sehr gute Erklärung für die verschiedenen Varianten (V2, V3, etc.) und nach welchen Kriterien man entscheiden kann/muss gibt dieses Video: What is Geodesic Dome Frequency? An Explanation of 2v, 3v, 4v, 5v, and 6v Geodesic Domes.
Planung
Bei der Entscheidung für die Größe spielte die maximale Umspannung des bestehenden Gemüsegartens die Hauptrolle. Es geht mir um ein klimatisch konstanteres Gärtnern und darum, die Saison am Beginn und am Ende zu verlängern bzw. Gärtnern im Winter zu ermöglichen. Der Dome ist mit 7,50 m Durchmesser konzipiert, ich habe den Mittelpunkt im Garten festgelegt, mit einer Schnur den Umkreis bestimmt und mit Stäben im Boden markiert.
Letztlich habe ich mich für einen Geodesic Dome mit Frequency 3 entschieden. Für diesen Dome benötigt man Verbindungen in drei verschiedenen Längen. Maßgeblich für diese Entscheidung waren die benötigte Anzahl der Verbindungen, die Länge einzelnen Verbindungen und die Stärke des Materials. Je mehr Verbindungen, desto kürzer müssen sie sein und umso zarter können sie sein. Ich habe mich für eine Variante mit weniger Verbindungen (insgesamt 46 Verbindungen) entschieden.
Für die Verbindungen verwende ich Holzlatten 16×36 mm, die ich im lokalen Baumarkt kaufen kann und die ich nach Bau einer Prototyp-Verbindung für stabil genug halte. Nach mir interessant erscheinenden Verbindungsstücken habe ich vergeblich gesucht. Schließlich habe ich diese selber konzipiert und am (neuen) 3D-Drucker ausgedruckt. Kollateral-Nutzen: Mit dem neuen 3D-Drucker kenne ich mich jetzt wirklich gut aus, ebenso mit der Ansteuerung des 3D-Druckers mit OctoPrint.
Vorbereitung und Ausführung
Die Entscheidung für 7,50 m Durchmesser ergibt auch die Möglichkeit, aus 3 m langen Latten zwei benötigte Längen abzuschneiden und damit den Verschnitt auf ein paar Zentimeter zu reduzieren. Mit Hilfe einer Handkreissäge habe ich die Latten zugeschnitten. Zu beachten ist, dass bei einem Dome mit Frequency 3 die Latten im Zentrum der 5-Ecke 10° geneigt sein müssen, alle restlichen Kanten mit 12°. Daraus ergeben sich über den Halbkreis 180°.
Die Latten in den drei Größen habe ich an den Enden farblich markiert, um sie beim Einbauen einfach unterscheiden zu können: gelbe A-Verbindungen für 5-Ecke, rote C-Verbindungen für 6-Ecke und blaue B-Verbindungen für die Außenseiten der 5- und 6-Ecke.
Alle Latten habe ich mit Leinölfirnis gestrichen. Laut meiner Recherche bringt das optimalen Schutz gegen Verwitterung, weil die Firnis mit dem Holz reagiert und die Oberfläche verdichtet. Außerdem werden die Holzlatten nur teilweise der Witterung ausgesetzt, weil sie innen liegen und außen von einer Gewächshausfolie überdeckt sind.
Aus breiteren Latten von entsorgten Plakatständern habe ich die entsprechenden Längen 5x B+C+C mit 12°-Winkel zugeschnitten und auf alten Ziegeln und Überleger aufgelegt. Darauf wird die untere Kante des Domes angeschraubt. Auf den B-Elementen sitzt jeweils das untere 5-Eck. Ich musste feststellen, dass der Garten schief angelegt ist und über den Durchmesser eine Höhen-Differenz von 50-60 cm besteht. Daher habe ich, auch um die Gesamthöhe zu erhöhen, einen Sockel mit unterschiedlich hohen Stützen gebaut, aus alten Brettern vom Schwimm-Teich. Dadurch erziele ich auch am äußeren Rand des Gewächshauses innen mehr Platz nach oben für höhere Pflanzen.
Eine zusätzliche Herausforderung war der Anstieg des Gartens (Hanglage) an einer Stelle (im Foto links). Die Höhe des Sockels habe ich letztlich so festgelegt, dass der obere Umkreis an dieser Stelle auf Boden-Niveau dieses „Hochbeetes“ sein wird. Dadurch wird der Geodesic Dome waagrecht (Wasserwaage!) stehen. Die Holzkonstruktion ist mit einer festen Bodenfolie vor der Erde geschützt, die Folie wird (im Frühjahr) außen in die Erde gesteckt und soll auch zumindest ansatzweise das Einwachsen von „Unkraut“ (Giersch) verringern.
Aus den vorbereiteten Latten habe ich dann die 5-Ecke und 6-Ecke zusammengeschraubt und gelagert, das obere 5-Eck mit 10mm-Gitter und Gartenfolie bespannt. So wird das Dach den Schneedruck bewältigen und die Folie nicht eindrücken. Gitter und Folie habe ich angetackert und teilweise zusätzlich angeschraubt.