Freiraum und Individualität
„Wer Bildung objektiviert, ist nicht gebildet“, der Standard, 24. Juni 2009. Rudolf Taschner von der TU Wien befürchtet, dass durch eine ausschließlich zentralisierte schriftliche Mathematik-Matura der Freiraum und die Individualität im Unterricht verloren gehen könnten. Dann kann er sich nämlich seine Geschichten über Mathematik im Schulunterricht sparen, weil dann für die Zentralmatura auf Verdacht gelernt bzw. geübt werden muss.
Wenn auch manches für eine Zentralmatura sprechen mag (beispielsweise dass man alle Schulen zu einem bestimmten Niveau zwingen kann), so sind doch die Nachteile entsprechend groß: Individualisierung (Schüler/innen) und Individualität der Lehrkraft werden dann zu kurz kommen. Unter Individualität fällt, dass eine Lehrkraft spezielle Schwerpunkte setzen kann oder auf Eigeninitiative den Mathematik-Unterricht weiterentwickelt.
An unserer Schule verwenden wir drei verschiedene Computer-Algebra-Systeme (CAS). Die Fragestellungen zu den einzelnen Themen sind von der Wahl des Systems abhängig, da jedes CAS andere Stärken und Schwächen hat. Ich bin schon neugierig, was da zentral vorgegeben wird. Möglicherweise heißt das zurück an den Start: zu einem Mathematik-Unterricht wie vor 30 Jahren, der hauptsächlich als sinnloses Auslesefach erlebt wird.